Knut Rakus
Ich unterrichte Gruppenstunden für alle Levels und biete verschiedene Variationen, so dass für jede*n die passende Option dabei ist, sowie Einzelunterricht. In Privatstunden kann ich noch zielgerichteter auf die Menschen und ihre körperlichen und geistigen Herausforderungen eingehen.
Über mich
Meine erste richtige Yogastunde erlebte ich 2003. Das war in einem Keller in Jaisalmer, in der indischen Provinz Rajasthan, nahe der pakistanischen Grenze, wo ich von meiner damaligen Freundin in eine Yoga-Stunde geschleppt wurde. Die Einheit bestand aus statischen Asanas, Pranayama und Chanting und war insofern interessant, als sie relativ ‘indisch’ war und eigentlich überhaupt nichts zu tun hatte mit bunten Leggings, Plastikmatten, lauter Musik und fließenden Bewegungen.
Danach folgten viele Jahre des Up & Down, der Unregelmäßigkeit und der Experimente in meiner Yoga-Praxis. Ich ging den relativ typischen Weg des gestressten, von Rückenschmerzen geplagten Bürohengstes, der mit seinem Trolley durch Flughäfen hetzt und irgendeinen Ausgleich sucht, weil er sonst den Job nicht packt.
Deshalb begann ich in diversen Hotelzimmern vor mich hin zu üben. 2008 ergab sich die Möglichkeit, jeden Mittwoch bei einem Lehrer daheim Einzelunterricht zu nehmen. Das war Axel Dinse und er hatte damals gerade seine ersten zwei Kinder. Und so übte ich unter seine Ägide mit brüllenden, herumtollenden Kindern um mich, unter mir, über mir – so wie Kinder eben sind. Ich war etwas konsterniert und dachte mir: „Ich komme hierher zum Yoga und dann dieses Kinderchaos!“ Dennoch musste ich feststellen, dass genau dadurch meine Praxis eine enorme Entwicklung nahm, und dass Yoga bedeutet, im Moment zu sein. Wenn du es schaffst, im Moment zu bleiben, während zwei Kinder auf dir herumturnen, dann schaffst du es auch alleine. Außerdem gefiel es mir, mich in die feste Struktur des Ashtanga Yoga fallen lassen zu können.
Seitdem übe ich jeden Tag und lebe bewusster und mehr im Moment als früher. Ich möchte nicht bewerten, ob ich heute ein besserer Mensch bin als vor meiner Begegnung mit Yoga: Das Leben an sich habe ich immer geliebt, nur früher habe ich mir als Student die Nächte um die Ohren gehaut, mich kiloweise von Pesto-Nudeln ernährt und es war auch wunderbar.
Was bedeutet Yoga für Dich?
Yoga bedeutet für mich bestimmt nicht, den eigenen Körper in eine Brezel verbiegen zu können. Yoga bedeutet für mich, sich nach bestimmten Ideen und Konzepten durchs Leben zu bewegen. Asanas sind ein Aspekt des Yoga und viele andere Aspekte sind eher ethische, handlungsbezogene Leitfäden fürs Dasein: Asteya (nicht stehlen; Anm.), Ahimsa (keinen Schaden zufügen; Anm.), Mitahara (Mäßigung; Anm.), Sauca (auf Reinlichkeit achten; Anm.) und so weiter. Ich versuche, diese Yamas und Niyamas (moralische Richtlinien; Anm.) aus den Schriften in meinem urbanen Umfeld zu leben.
Der körperliche Aspekt ist für die meisten Menschen, die mit Yoga in Berührung kommen, der Einstieg. Das ist großartig und gut so; wir dürfen hier im Feelgoodstudio Transformationen erleben und begleiten, die einfach unglaublich sind! Der geistige Aspekt erschließt sich dann mit der Zeit, aber eben auch nicht für jeden, und das muss auch nicht sein. Nicht jeder, der gern mal einen Fußball kickt, wird eines Tages bei Real Madrid spielen. Es gibt Menschen, die als Ersatz für eine Physiotherapie eben lieber ein paar Rückenübungen machen. Wenn das dann Yoga heißt, ist das gut, wenn man dazu Ausgleichsgymnastik sagt, ist das genauso gut. Der Anspruch, dass im Yoga alles für alle interessant sein muss, ist meiner Erfahrung nach nicht umsetzbar.
Welche Einheiten unterrichtest Du in Eurem Feelgoodstudio?
Ich unterrichte Einheiten für Anfängergruppen und Fortgeschrittene, also verschiedenste Levels, im Prinzip alles außer Schwangeren-Yoga. Im Einzelunterricht und in Privatstunden begegne ich Menschen mit körperlichen und geistigen Herausforderungen, auf die ich im Detail eingehen kann. Insofern ist der Einzelunterricht viel zielgerichteter als es der Gruppenunterricht jemals sein kann. Ich unterrichte einfach Yoga und das was ich unterrichte, passe ich an die Anwesenden an. Yoga ist kein One-Size-Fits-All-Konzept; es gibt keine Serie und keine Übung, die für alle acht Milliarden Menschen passt. Und das ist die Kunst dabei: Gruppeneinheiten anzubieten, die voller Optionen und Variationen sind. Darauf legen wir im Feelgoodstudio extrem viel Wert und so unterrichte ich auch. Einzelunterricht mit mir kannst Du hier buchen.
Was möchtest Du Deinen Schülern gerne mitgeben?
Der Anspruch, den Julie und ich an uns gestellt haben, ist, einen Ort zu schaffen, an dem sich Menschen wohl fühlen. Und das ist leicht zu beobachten: Wenn Menschen am Ende eines Arbeitstages zu uns ins Studio kommen, dann gehen sie nachher glücklicher wieder raus; sie haben sich gespürt, sich ausgeschwitzt, sie lächeln zufrieden, sie haben sich etwas erarbeitet. Dabei läuft das alles bei uns sehr entspannt und casual ab. Es darf auch gelacht werden. Der rote Faden durch die Stunde ist das im-Moment-Sein. Wenn ich im Moment bin, bin ich wertfrei. Dann kann ich mich aus psychologischen oder körperlichen Gründen nicht unwohl fühlen, denn im Moment bin ich voll präsent: Wer auf einem Bein steht und die Augen schließt, und sich dabei denkt, dass die Frisur übel aussieht oder dass die Zehennägel geschnitten gehören, der fällt ganz einfach um. Die Asanas sind schon so designed, dass das im-Moment-Sein erleichtert und gestärkt wird.
Wie kann ich mir eine Gruppeneinheit mit Dir als Lehrer vorstellen?
In meinen Stunden gehen wir durch eine Abfolge von Übungen, die Dich auf verschiedenster Ebene herausfordern werden. Es kann sein, dass Du zum ersten mal erkennst wie Du richtig aufrecht stehst, oder wie Du auf einem Bein stehend die Balance halten kannst. Es kann sein, dass sich ein Meer von Schweiß um Deine Matte herum bildet und es kann passieren, dass Du auf einmal begreifst, was es wirklich heißt zu atmen. Das sind alles Dinge, die wir unserer Multi-Tasking-Welt immer mehr verlernen. Im Einzelunterricht kommen Menschen aus dem mittleren und aus dem Top-Management zu mir, die zwar gleichzeitig eine Email verschicken, zwei Anrufe entgegennehmen, eine Powerpoint-Präsentation bearbeiten und eine Excel-Datei durchsehen können, aber außer Stande sind, auf einem Bein zu stehen. Kompetitive und komparative Elemente lasse ich aus meinen Stunden draußen – ich möchte Dir die Möglichkeit bieten, Dich selber kennenzulernen.